© Diakonie Wolfsburg/Bettina Enßlen
Segen für das neu erbaute Haus und die Menschen, die darin arbeiten und leben werden:

Neue inklusive Jugendwohngruppe Vorsfelde ist eingeweiht

Im Mittelpunkt standen die Jugendlichen und ihre persönlichen Wünsche für den Neubau und ihr zukünftiges Leben im (neuen) Zuhause: Die Wünsche hatten sie zusammen mit Gruppenleitung Julia Quandt auf Kärtchen geschrieben und an Luftballons gehängt. Die Ballons ließen sie im Anschluß an die Andacht und die offiziellen Grußworte in einen blauen, nahezu wolkenlosen Himmel steigen. Beifall gab es von den vielen Gästen, die zur Einweihungsfeier gekommen waren, darunter Menschen aus der Stadtverwaltung, der Politik, der am Neubau beteiligten Handwerksbetriebe und vor allem auch viele Mitarbeitende der Diakonie Wolfsburg. Ein "gutes Miteinander", "wenig Streit", "viel Glück", das wünschen sich die Jugendlichen, die die neue inklusive Wohngruppe im Oktober beziehen werden. "Dass die Sonne Euch nie den Rücken zudreht", lautete einer der Wünsche von Andreas Janßen, dem Vorsitzenden des Kuratoriums Stiftung Diakonisches Werk Wolfsburg in Anlehnung an die Liedzeile aus dem Song "Danke, dass es dich gibt" von Liedermacherin Lea. Die junge Wolfsburger Sängerin Janna-Lina Hentrich hatte den Song in der Andacht mit viel Gefühl vorgetragen. Das kam gut an und war stimmig zu den eher nachdenklichen Tönen, die in den Grußworten, den Gesprächen und der Predigt auch zu hören waren.

"Die Möglichkeit, seine eigene Identität zu entwickeln, ist der höchste Respekt, den wir den jungen Menschen erweisen können", hatte Ralf-Werner Günther, Geschäftsführer der Diakonisches Werk Wolfsburg gemeinnützige GmbH, in seiner Predigt verdeutlicht. Er sprach vom neuen Zuhause als einem Ort zum Wohnen. "Wohnen heißt in seiner Grundbedeutung auch zufrieden sein. Zufrieden mit sich und seiner Gemeinschaft. Hier sollen den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Persönlichkeit entwickeln zu können und mit sich selbst zu versöhnen." Günther stellte den direkten Bezug zum Predigttext und Leitbild der Diakonie Wolfsburg "Was willst du, dass ich für dich tun soll" aus dem Markus-Evangelium her. "Was brauchen diese Jugendlichen? Wir wissen es eigentlich nicht und müssen sie fragen. Und noch mehr, wir müssen aushalten, wenn das, was wir erwarten, nicht eintritt."

Stehen voll hinter der neuen inklusiven Jugendwohngruppe (von links): Iris Bothe, Dirk Poppinga, Sandra Straube, Julia Quandt, Nicolai Thiele, Ralf-Werner Günther und Katharina Varga.

Mit einer Andacht im Zelt auf dem Außengelände hatte die Einweihungsfeier begonnen. Auch hier dominierten die eher leisen und nachdenklichen Töne, auch auf musikalischer Ebene. Zwei Songs von Lea waren integriert in Predigt und Andacht. Zum Klaviervorspiel zogen die drei Pastoren der Diakonie Wolfsburg in weißen Alben mit einer bunten Stola ein. Im gemeinsamen Lied ging es um das Miteinander und die Berührung von Himmel und Erde, aus dem der Frieden wächst. Im Fürbittengebet fanden die Wünsche der Jugendlichen Eingang und in der Segnung des neuen Gebäudes die Bitten für die Menschen, die dort leben und arbeiten werden. 

Vom Gebäude zeigten sich die Gäste tief beeindruckt. "Das ist wirklich wunderschön geworden, hier könnte ich direkt einziehen", sagte ein Besucher beim Rundgang. Die pädagogischen Mitarbeiter führten durch den nachhaltigen und von Holz, rotem Klinker und warmen Tönen dominierten Flachdachgebäude. Sie beantworteten Fragen zu Dienstplänen, Verweildauer und Perspektiven der jungen Menschen, zu Konzept und Tagesablauf.  

Kuratoriumsvorsitzender Andreas Janßen ging in seinem Grußwort auf den Inklusionsansatz der Jugendwohngruppe ein. "Wir fokussieren uns nicht auf Defizite und Barrieren, sondern primär auf die Menschenrechts- und Teilhabeperspektive." Dies bedeute, die Rahmenbedingungen den Bedürfnissen und Fähigkeiten der jungen Menschen anzupassen und nicht umgekehrt zur Voraussetzung zu machen, dass diese mit ihren Eigenheiten zu den Anforderungen der Einrichtung passten. 

Sandra Straube, Vorsfeldes Ortsbürgermeisterin (rechts im Bild), überbrachte die Grüße des Ortsrats, überreichte ein Geschenk an das Team und die Jugendlichen, bedankte sich bei der Diakonie Wolfsburg, den Verantwortlichen des Projekts und der Nachbarschaft, die während der Bauphase einiges wegstecken hätten müssen. Dann versicherte sie, dass alle dieses Haus unterstützen werden: "Wir sind sehr stolz auf diesen gesellschaftlichen Leuchtturm", so Straube.

 

Auch Iris Bothe, Stadträtin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales, war der Einladung zur Einweihungsfeier gefolgt und lobte Konzept, Baugestaltung und vor allem den inklusiven Ansatz. "Das Zusammenspiel in Wolfsburg von Jugendhilfe und freier Trägerschaft wie der Diakonie Wolfsburg ist, so glaube ich, beispiellos in Deutschland." Und eine Jugendwohngruppe wie diese brauche auch die Unterstützung von Vorsfelde und der Nachbarschaft. "Ich gratuliere Ihnen, Herr Günther, und Ihrem gesamten Team. Es ist ein tolles Haus geworden."

Die Gäste waren zu Rundgängen durchs Gebäude und zu einem Imbiss auf eine der Terrassen eingeladen.
Der Blick in den Wohnbereich des Gebäudes.
So sieht ein Zimmer aus - im Oktober werden die Jugendlichen einziehen.
Im Badezimmer dominiert die Farbe Grün.
Um den hellen und zugängigen Innenhof gruppieren sich Flur, Aufenthaltsbereiche, Sitzmöglichkeiten und die Diensträume für das Team.

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