Tag der Vielfalt - so geht gelebte Diversität
Diversität ist für die Diakonie Wolfsburg längst eine Selbstverständlichkeit. Klingt logisch beim Blick auf die vielen Hilfefelder, das Leitbild und die multiprofessionellen Teams. Doch wissen wir wirklich genug übereinander, um unsere Zusammenarbeit optimal gestalten zu können? Wie steht es um die gelebte Toleranz, wie läuft der Umgang mit Konflikten und was hat die Entwicklung hin zu einem internationalen Unternehmen mit dem einzelnen Menschen gemacht?
Im Oktober fand in der Pflegeschule der Diakonie Wolfsburg ein "Tag der Vielfalt" statt. Eingeladen waren nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Einrichtungsleitungen, Praxisanleitende, Fachkräfte und Vertreter der Kooperationspartner im Ausbildungsverbund. Organisiert wurde der Aktionstag von Mohamed El Jaouhari, Integrationsbeauftragter der Diakonie Wolfsburg. Neben Fachvorträgen gab es auch praktische Übungen. Vorgestellt wurden regionale Kontaktstellen und Unterstützungsmöglichkeiten, zum Beispiel vom Team Welcome Center der Region Braunschweig-Wolfsburg.
"Wir sind längst ein internationales Unternehmen geworden, weil wir es auch werden mussten", verdeutlichte Ralf-Werner Günther, Geschäftsführer der Diakonie Wolfsburg in seinem Input. Er sprach von einem großen Veränderungsprozess und der Notwendigkeit von neuem Wissen. "Wir müssen versuchen, über Wissen, Teilhabe, Toleranz, Verständnis und vor allem über Kommunikation das Miteinander zu gestalten." Der Blick zurück in die Geschichte zeige, dass vor allem Kulturen, die offen gegenüber Fremden gewesen sind und die Regeln des Zusammenlebens klar definiert hätten, erfolgreich gewesen seien.
In Übungen und Rollenspielen haben die Teilnehmenden an ihren interkulturellen Kompetenzen gearbeitet. der Spaßfaktor kam dabei nicht zu kurz. So ging es auf eine Fantasiereise zu Menschen auf eine weit entfernte Insel Albatros, deren Sprache für die Übungsteilnehmenden unbekannt war. Dort gab es ein paar Herausforderungen zu bewältigen. Schnell wurde klar, dass Kommunikation ohne eine gemeinsame Sprachbasis nicht ganz einfach ist.
"Mir hat der Tag der Vielfalt einen neuen Blickwinkel auf die Herausforderungen von Menschen mit Migrationshintergrund ermöglicht. Besonders die praktische Übung hat mir gezeigt, wie wir häufig aufgrund der Prägung durch eigene Erfahrungen Situationen durch unsere eigene Brille sehen und dementsprechend interpretieren", so Judith Basedow, Referentin Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Diakonie Wolfsburg. Ursula Flegel und Yülyane Korkmaz vom IQ Netzwerk Niedersachsen unterfütterten die Lerneffekte aus den Übungen mit fachlichem Input und bewirkten so einen Perspektivwechsel. "Mir hat der Tag gezeigt, inwieweit wir noch verständnisvoller agieren können", so Basedow.
Auch wenn für viele Teilnehmende nicht jeder Input neu war, haben sich die Übungen, der kollegiale und fachübergreifende Austausch und die Pausengespräche als sehr wertvoll erwiesen. Die neue Einrichtungsleitung der Migrationsfachberatung der Diakonie Wolfsburg hat das so zusammengefasst: "Vielfalt ist für mich gelebter Alltag, gerade im Integrationsbereich. Aber der Workshop hat mir noch einmal bewusst gemacht, wie wertvoll es ist, voneinander zu lernen und unterschiedliche Perspektiven zuzulassen. Interkulturelle Zusammenarbeit bedeutet auch, bei Konflikten nicht vorschnell zu urteilen, sondern Verständnis füreinander aufzubringen. Kulturelle Unterschiede sind keine Schwächen, sondern Chancen, die uns als Team bereichern. Für ein Unternehmen ist Vielfalt nicht nur ein Wert, sondern eine echte Stärke." Und genau diese Stärke gilt es, im beruflichen Alltag einzusetzen. Die Diakonie Wolfsburg geht diesen Weg sehr bewusst. So geht gelebte Diversität.