Paradigmen- und Musterwechsel in der Pflegeausbildung
In der Pflegeausbildung erleben wir derzeit einen echten Paradigmenwechsel: weg von reinem Faktenwissen – hin zur Entwicklung von Handlungskompetenz. Pflegende sollen in der Lage sein, komplexe Situationen zu verstehen und durch ihre Kompetenzen eigene Lösungsansätze entwickeln. Nur so können sie professionell, reflektiert und sicher handeln.
Damit dieser Wandel gelingt, haben Mitarbeitende aus unseren multiprofessionellen Teams an einer Workshopreihe zum aktualisierten Praxisanleitungskonzept teilgenommen. Die Veranstaltungen fanden in mehreren Einrichtungen statt und boten auch die Möglichkeit, Perspektiven zu erweitern und Ansätze neuen Lernens kennenzulernen.
Im Impulsvortrag stellte Tobias Reier, zentraler Praxisanleiter, die wichtigsten Veränderungen des Paradigmenwechsels zur Kompetenzentwicklung in der Pflegeausbildung vor. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Bedeutung der verschiedenen Lernorte – vom simulativen Training im Skills bis hin zum Einsatz in unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen. Hier wenden Auszubildende ihr Fachwissen in realen und simulierten Pflegesituationen an, um eigene Entscheidungen kompetent treffen zu können. Denn „Handeln kann nur handelnd gelernt werden“ – so eine der wichtigen Kernaussagen.
In zwei Workshops stand der Blick auf die Zusammenarbeit zwischen Auszubildenden und Mitarbeitenden im Mittelpunkt.
Im Workshop „Erwartungen von und gegenüber Lernenden“, moderiert von Annika Hemmann, Auszubildende zur Bürokauffrau, wurden die gegenseitigen Erwartungen in der Ausbildung thematisiert.
Um Lernen in der Praxis zu ermöglichen, sind eine transparente Kommunikation und eine wertschätzende Feedbackkultur ebenso wichtig wie Empathie gegenüber dem Anderen. Darin waren sich die Beteiligten einig.
„Wir sollten Auszubildende in ihrer Rolle ernst nehmen. Schließlich waren wir selbst einmal Neueinsteiger in einem Beruf“, betont Dirk Poppinga, Leitung Hilfen zur Erziehung (Foto oben links).
Im zweiten Workshop, moderiert von Tobias Reier, stand die „Mitwirkung des multiprofessionellen Teams in der Ausbildung“ im Fokus.
Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden, wie Auszubildende in den Einrichtungen bestmöglich beim Lernen begleitet werden können. Dabei wurden sowohl mögliche Herausforderungen durch viele Beteiligte als auch die Chancen der gemeinsamen Unterstützung bei der Kompetenzentwicklung betrachtet.
Zeitersparnis und Entlastung, aber auch weniger Aufwand bei der Einarbeitung zukünftiger Fachkräfte, sind wesentliche Vorteile einer guten Ausbildung, so ein Feedback der Teilnehmenden.
„WIR zusammen haben einen großen Einfluss auf unseren Fachkräftenachwuchs. Durch gute Ausbildung gelingt uns die Bindung unserer Auszubildenden und dazu tragen wir alle unseren Teil bei." So lautete das abschließende Fazit aller Beteiligten.