Dunja Kreiser informierte sich über Arbeit unseres Jugendmigrationsdienstes

13. September 2023
    © Diakonie Wolfsburg/Bettina Enßlen

    Auf dem Bild (von links): Daniela Joester, Gerhild Otte, Claudia Ehlers, Ludmila Wunder,
    Delvin Ismail, Davina Scurria, Mohamed El Jaouhari, Dunja Kreiser, Henrik Becker und
    Aya Haj Sulaiman.

    Aya Haj Sulaimann ist ein  Erfolgsbeispiel für die nachhaltige Arbeit des Jugendmigrationsdienstes: Die junge Frau kam mit ihrer Familie vor acht Jahren aus Syrien nach Wolfsburg – ohne Sprachkenntnisse, ohne finanzielle Möglichkeiten, ohne Anbindung. Jetzt ist sie 21 Jahre alt, hat das Abitur in der Tasche und einen Studienplatz für Pharmazie an der Uni in Marburg. Aktuell sorgt sie sich zwar um die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft, aber grundsätzlich geht es ihr gut und sie blickt optimistisch in die Zukunft.

    Aya Haj Sulaimann saß gestern mit am Tisch, als die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser (SPD) dem Jugendmigrationsdienst der Diakonie Wolfsburg einen Besuch abstattete. Die Politikerin aus aus dem Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel betreut derzeit auch den Nachbarwahlkreis Helmstedt-Wolfsburg mit. Und dass sie sich Zeit nahm, um sich zu informieren über die Arbeit der Jugend- und Erwachsenen-Migrationsberatung, die Erfahrungen im Umgang mit Bundes-Förderprpgrammen und die aktuellen Nöte an der Basis, kam beim Team des Jugendmigrationsdienstes gut an. Mit dabei waren auch die Respect Coaches der Diakonie Wolfsburg, extra eingestellt im Rahmen des mit Bundesmitteln fianzierten Demokratie-Förderprogramms, das von Kürzungen bedroht ist. Die pädagogischen Fachkräfte gehen an Schulen ab Jahrgangsstufe 5, um Mädchen und Jungen vor Extremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu bewahren. Wie das konkret aussehen kann, berichteten gestern die beiden Respect Coaches Mohamed El Jaouhari und Daniela Joester. Henrik Becker, Leiter der Hauptschule Vorsfelde, und seine Schulsozialarbeiterin Claudia Ehlers waren ebenfalls mit dabei. Ein Drei-Minuten-Video gewährte emotionale Eimblicke in den Projekttag der Hauptschule zum Thema „Tag der Vielfalt“, wo unter anderem ein starker Rap-Song mit dem Refraintext „Es ist nicht so leicht, erwachsen zu werden“ entstanden ist. Wo Schüler mit Kooperationspartnern wie einem Tonstudio, dem VfL Wolfsburg, einem Trommellehrer aus Ghana oder einer Mitarbeiterin des Gleichstellungsreferats in 16 Projekten zusammenarbeiten konnten und über sich selbst hinausgewachsen sind – organisiert und koordiniert von den Respect Coaches. „So werden Horizonte für die Schüler aufgemacht, so entstehen neue Perspektiven“, machte Schulleiter Becker deutlich.

    Die Sorge, dass das Respect Coaches Programm vor dem Aus stehen könnte, nahm Dunja Kreiser den Beteiligten vor Ort. „Dieses Förderprogramm, das wir vom Bund aus als Projekt angeschoben haben, bleibt erhalten, auch wenn die Haushaltsrestmittel derzeit insgesamt auf dem Prüftstand stehen“, so Kreiser. Die Bundestagsabgeordnete machte deutlich, dass es Aufgabe der Regierung sei, für nachfolgende Generationen die Verschuldung in überschaubaren Grenzen zu halten. Und da müsse derzeit genau geschaut werden, wo bei den nicht verbrauchten Restmitteln geschnitten werden kann, um den Haushalt 2024 zu planen.

    „Ich möchte eine Lanze für gute Präventionsarbeit brechen“, so Ludmila Wunder, Leitung des Bereichs ProIntegrtaion bei der Diakonie Wolfsburg, zu dem auch der Jugendmigrationsdienst gehört. Sie berichtete von einer Familie, die in der Migrationsberatung aufgefangen worden wäre, als einiges schon in Schieflage geraten gewesen wäre. Mehrere Kinder seien aus dieser Familie herausgeholt worden. In der Beratung habe sich herausgestellt, dass die Mutter Analphabetin sei. So sei nicht nur viel Unglück entstanden. Auch die Kosten für die öffentliche Hand seien gestiegen. Dass Prävention kein „Nice-to-have“ wäre, sondern wichtig für Demokratieförderung und -verständnis – hierüber herrschte bei den Teilnehmern der Gesprächsrunde große Einigkeit. Was davon künftig von Bund, Land oder Kommunen finanziert werden soll und kann, blieb offen.

    Dunja Kreiser versprach beim Abschied nach eineinhalb Stunden, dass sie informieren werde, sobald feststünde, ob und wie es mit dem Respect Coaches Programm weiterginge. Und Informationen zu weiteren laufenden Förderprogrammen werde sie im Nachgang senden. „Ein gutes Signal“, so lautete das Fazit von Ludmila Wunder und ihrem Team.

    Mehr Infos zur Arbeit des Jugendmigrationsdienstes und der Respect Coaches hier.