„Erfüllt mich mit Hochachtung und Respekt, was hier in den vergangenen Wochen geleistet wurde“

13. Juli 2020
    © Diakonie Wolfsburg/Bettina Enßlen

    Er hatte das Hanns-Lilje-Heim vor allem deshalb besuchen wollen, um dem Team einen persönlichen und besonderen Dank für das in den vergangenen Wochen während des Corona-Ausbruchs Geleistete auszusprechen. Doch Ministerpräsident Stephan Weil hatte für seinen Besuch im Hanns-Lilje-Heim mehr Zeit mitgebracht, als es für ein schlichtes Grußwort nötig gewesen wäre. Der Ministerpräsident wollte zuhören und über die gemachten Erfahrungen ins Gespräch kommen – mit den Pflegekräften vor Ort, dem Heimleiter, dem Träger und den Hygieneexperten. Dabei ging es am Ende vor allem auch um die Frage, die derzeit gesellschaftlich, aber auch politisch und wissenschaftlich offen diskutiert wird: Wenn wir weiterhin mit diesem Virus leben werden müssen, wie schützen wir einerseits die Menschen, die einer Risikogruppe angehören, machen es auf der anderen Seite aber auch möglich, dass sie die menschliche Zuwendung und körperliche Nähe, die Berührungen, bekommen, die für ihr Wohlbefinden und einen würdevollen Umgang mit pflegebedürftigen Menschen so immens wichtig sind. „Unter all den vielen Entscheidungen, die wir in den vergangenen Wochen zu treffen hatten, empfinde ich das als die schwierigste Frage unter moralisch-ethischen Gesichtspunkten“, betonte Weil in seinem Statement gegenüber den Medienvertretern nach der Gesprächsrunde.

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    Die Journalistinnen und Journalisten hatten vor dem Haupteingang warten müssen. Das Gespräch mit dem Team, Heimleiter Torsten Juch und Pflegedienstleitung Heike Rowenhagen, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Janßen, Vorstand Ralf-Werner Günther, Yvonne Menzel als Leitung des Zentralen Qualitätsmanagements, Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Sozialdezernentin Monika Müller und den Bundestags- und Landtagsabgeordneten Falko Mohrs und Immacolata Glosemeyer hatte auf dem Außengelände im Garten des Hanns-Lilje-Heims unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.

    So konnten Pflegekräfte wie Andreas Topp und Mirel Osmanovic, beide während des Corona-Ausbruchs als Fachkräfte im Einsatz, offen berichten, beispielsweise auch darüber, wie es für sie war, an persönliche Grenzen zu geraten, so viele Sterbebegleitungen innerhalb kurzer Zeit leisten zu müssen, sich selbst zu infizieren und dann mit öffentlichen Vorverurteilungen klarkommen zu müssen.

    Als „sehr eindrücklich“ und „sehr bewegend“ bezeichnete Ministerpräsident Weil später die von den Pflegekräften geschilderten Erlebnisse.

    Dank für einen „großartigen Einsatz“, für diejenigen, die in den vergangenen Monaten „bis an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Kräfte gegangen sind“, gab es auch von Ralf-Werner Günther für das Team des Hanns-Lilje-Heims, Dank auch für den Besuch des Ministerpräsidenten: „Danke, dass Sie heute hier sind und den Mitarbeitenden und den Angehörigen Ihren Respekt zollen und die Toten ehren.“ Einen Wunsch an die politischen Entscheidungsträger hatte Vorstand Günther ebenfalls: „Investitionen sichern die Zukunft und Arbeitsplätze. Mein Wunsch wäre ein Investitionsprogramm in die bauliche Infrastruktur der Altenpflege, damit auch Niedersachsen moderne Einrichtungen mit Einzelzimmern bekommt.“ Doch ein anderer Aspekt war ihm besonders wichtig: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Eindruck davon bekommen, wie professionell, wie engagiert und wie mitfühlend unter den Bedingungen der Pandemie hier gearbeitet wurde und wird.“

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