Ärmel hochkrempeln gegen Corona

19. Mai 2021
    © Diakonie Wolfsburg/Martina Ziegler

    Seit Anfang des Jahres wird in den stationären Pflegeeinrichtungen geimpft. Der Großteil (fast 94 Prozent, Stand Anfang Mai 2021) der Bewohnenden in den Einrichtungen der Diakonie ist geimpft. Impfungen ermöglichen einen hohen Schutz vor einer Erkrankung bzw. einem schweren Krankheitsverlauf. Aber nicht alle Geimpften entwickeln einen ausreichenden Immunschutz. Auch bei hoher Durchimpfungsrate unter den Bewohnenden, kommt es weiterhin zu vereinzelten Infektionsfällen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Erkrankungen bei Geimpften mild verlaufen und insgesamt auch weniger Fälle auftreten. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in den Einrichtungen immer nicht geimpfte Personen sein werden. Manche Menschen können sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen. Die Fluktuation in den Einrichtungen führt dazu, dass es immer auch neue Bewohnende und Mitarbeitende gibt, die noch keine Impfung erhalten haben. Außerdem gibt es Personen, die sich aus verschiedensten Gründen nicht impfen lassen möchten -  es gibt keine Impfpflicht. All dies führt dazu, dass wir bei den Mitarbeitenden in der stationären Pflege eine Impfquote von rund 64 Prozent haben (Stand Anfang Mai 2021). Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob man sich impfen lässt, ist es wichtig, dass man Nutzen und Risiko abwägen kann. Das kann man nur, wenn man umfassend informiert ist. Die Diakonie hat daher mit Beginn des Jahres eine umfassende Aufklärungskampagne für die Mitarbeitenden gestartet. Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist ob eine Impfung für Frauen mit Kinderwunsch negative Effekte hat (z.B. Unfruchtbarkeit oder Fehlbildungen).

    © Diakonie Wolfsburg/Martina Ziegler

    Im Interview mit Katrin Zumkier spricht Lara Cauers (Foto), stellvertretende Leiterin Qualitätsmanagement, über Impfskepsis.

    Die wichtigste Frage zuerst: Sind Sie geimpft?
    Ich habe am 7. Mai 2021 meine erste Impfung mit Moderna erhalten. Meine Impfung ist also noch nicht abgeschlossen. Sechs Wochen später  erhalte ich meine zweite Impfung. 15 Tage nach der zweiten Impfung ist der Impfprozess abgeschlossen und ich gelte dann offiziell als vollständig geimpft.

    Warum ist es wichtig, sich impfen zu lassen?
    Wir können Corona nur gemeinsam bewältigen. Jeder von uns muss sich einbringen. Nur wenn jeder Kontakte reduziert, die AHA+L-Regeln einhält können wir die weitere Ausbreitung von SARS-CoV-2 verlangsamen. Impfen ist ein wichtiger weiterer Baustein in unserem Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Impfung reduziert das Ansteckungsrisiko enorm und schützt vor einem schwerwiegenden Infektionsverlauf.

    Warum haben Sie sich impfen lassen?
    Letztendlich kann keiner vorhersagen, wie sich eine Corona-Infektion auswirkt. Wenn man Glück hat, spürt man noch nicht mal, dass man infiziert ist. Aber es treten auch bei Jüngeren schwere Infektionen auf, die zu Lungen- und Multiorganversagen bis zum Tod führen können. Bis jetzt wissen wir wenig über die Spätfolgen einer Erkrankung. Neben dem persönlichen Schutz, hat mich überzeugt, dass ich mit einer Impfung das Risiko erheblich senke, jemand ohne es zu wissen (weil ich keine Symptome habe) anstecke. In meiner Funktion als stellvertretende Leiterin des Qualitätsmanagements bin ich viel in den verschiedenen Einrichtungen bei uns unterwegs, weil ich die Häuser bezüglich der Hygienemaßnahmen berate. Die Impfung gibt mir einfach mehr Sicherheit.

    Waren Sie von Anfang überzeugt? Hatten Sie Bedenken sich impfen zu lassen?
    Ich hatte am Anfang sehr starke Bedenken, ob ich mich impfen lasse. Meine Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen. Ich hatte Zweifel, ob man tatsächlich schon zu den Langzeitwirkungen einer Impfung verlässliche Aussagen treffen kann. Die Impfstoffe sind alle in Rekordzeit entwickelt worden. Letztendlich habe ich mich intensiv mit dem Thema Unfruchtbarkeit beschäftigt. Es ist wirklich erschreckend, wie viele Halbwahrheiten und Falschaussagen kursieren. Ich empfehle allen die Website des Paul-Ehrlich-Instituts. Hier werden gut verständlich die wichtigsten Fragen zu den Impfstoffen und deren Entwicklung beantwortet. Ich habe nach meiner intensiven Recherche kein Risiko erkennen können, dass meine Familienplanung durch die Impfung negativ beeinflusst werden könnte. Ich habe mich daher mit dem guten Gefühl, dass impfen Leben schützt, dazu entschlossen. Für alle, die nicht so gerne lesen, die Diakonie bietet für Mitarbeitenden immer wieder Info-Veranstaltungen mit Apothekern an. Es ist einfach so wichtig, dass sich alle informieren und wir auch offen über Bedenken sprechen.

    Viele Mitarbeitende der Diakonie haben sich schon impfen lassen. Die Impfung dient vor allem dem eigenen Schutz, aber sie ist genauso wichtig im Kampf gegen Corona wie Kontakte reduzieren, Abstand halten, Maske tragen, lüften und Hände desinfizieren. Regelmäßig finden in den Einrichtungen der Diakonie Impfungen statt.